Auf ein Wort / Lesepredigten
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20. Sonntag nach Trinitatis 2024
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Zur Eröffnung der Friedensdekade
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21. Sonntag nach Trinitatis
20. Sonntag nach Trinitatis
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11. Sonntag nach Trinitatis 2023
10. Sonntag nach Trinitatis 2023
7. Sonntag nach Trinitatis 2023
6. n. Trin
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Exaudi 2023
Quasimodogeniti 2023
Karfreitag 2023
Gründonnerstag 2023
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Sonntag Invokavit
Sonntag Sexagesimae
letzter Sonntag nach Epiphanias
2. Sonntag nach Epiphanias.
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Heilig Abend
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Ewigkeitssonntag
Wort zum Volkstrauertag
Vorletzter Sonntag
18. Sonntag nach Trinitatis
17. Sonntag nach Trinitatis
15. Sonntag nach Trinitatis
14. Sonntag nach Trinitatis
13. Sonntag nach Trinitatis
11. Sonntag nach Trinitatis
10. Sonntag nach Trinitatis/ Israelsonntag
9. Sonntag nach Trinitatis
8. Sonntag nach Trinitatis
4. Sonntag nach Trinitatis
2. Sonntag nach Trinitatis
1. Sonntag Nach Trinitatis
Trinitatis
Quasimodogeniti
Karfreitag 2022
Palmsonntag
Sonntag Judika
Sonntag Lätare
Sonntag Okuli
Friedensgebet am 25. Februar
2. Sonntag vor der Passionszeit
3. So. vor der Passionszeit
4. So. vor der Passionszeit
letzter Sonntag nach Epiphanias
3. Sonntag nach Epiphanias
2. Sonntag nach Epiphanias
1. Sonntag nach Epiphanias
1. Sonntag nach Weihnachten
Neujahr
Predigt zur Wiedereröffnung von St. Marien
Silvester 2021
1. Weihnachtstag
Christnacht
Heilig Abend
4. Advent
2. Advent
1. Advent
Ewigkeitssonntag
Vorletzter Sonntag 2021
Drittletzer Sonntag 2021
Reformationstag 2021
20. So. n. Trinitatis
19. So. n. Trinitatis
Erntedank, 3. Oktober 2021
17. So. n. Trinitatis
Wiedereröffnung Kirchturm St. Marien
12. So.n. Trinitatis
Predigt zu Markus 7, 31-37
Die Lautsprecher der Rundfunksender in Kabul sind stumm gestellt.
Musik darf nicht mehr ertönen, wenn es nach den Taliban geht.
Musik widerspricht angeblich dem Göttlichen.
Also bleiben die Lautsprecher stumm.
Menschen haben Angst. Menschen verstecken sich. Menschen fliehen.
Der Tag der Machtergreifung durch die Taliban – ein schlimmer Tag für viele, nicht nur in Afghanistan.
Die Nachrichten verschlagen mir die Sprache und ich kann sie bald nicht mehr hören.
Und es ist nicht nur Afghanistan.
Es ist so viel, das mich sprachlos zurücklässt.
Vieles wäre zu nennen von Hasskommentaren bis Verschwörungstheorien.
Von „dafür bin ich nicht zuständig bis wir haben die Situation falsch eingeschätzt“
Auch diese Haltung „ist mir doch egal, wie es anderen geht“.
Ich kann da sowieso nicht viel machen.
Die da oben machen doch, was sie wollen.
Ich muss sehen, wie ich über die Runden komme.
… Ja, solche Gedanken kenne ich, kann sie verstehen. Und doch machen sie mich auch irgendwie sprachlos.
Und ich sehne mich nach etwas anderem, etwas, das mich aufrichtet, das meine Seele heil werden lässt.
Es muss nichts Großes sein. Ich sehne mich einfach nach einem guten Tag, den man sich eigentlich täglich wünscht, der es aber so selten ist.
Und so stelle ich ihn mir vor:
Ich wache auf und der Stadtlärm ist nicht mehr. Ich höre das Rauschen der Bäume, die Stimmen der Vögel. Die Luft ist sauber, das Wasser der Seen klar. Kaum ein Auto auf der Straße, kaum ein Flugzeug am Himmel. Menschen sitzen vor den Häusern in der Sonne oder in Cafés und erzählen einander. Eltern spielen mit ihren Kindern. Sie haben Zeit. Gearbeitet wird nur vormittags. Jeder hat, was er braucht. Aber jeder braucht nicht viel. Die Zeitungen berichten vom Leben und der Kultur in fernen Ländern. Ich lese von einem Musikfest in Afghanistan. Ich sehe Bilder von badenden Menschen an der lybischen Küste.
Krieg, Flüchtlinge, Umweltzerstörung, Klimanotstand und daraus folgende Naturkatastrophen und all die Ursachen für all das gibt es nicht mehr.
Und ich selbst bin auch irgendwie heil.
Ich habe den Wecker nicht klingeln lassen. Das Geschirr vom gestern habe ich in der Spüle stehen lassen. Ich habe den Computer nicht angestellt, keine Mails gelesen oder irgendwelche Nachrichten beantworten müssen. Ich habe mich in den Garten gesetzt. Ich habe einfach dagesessen, den Vögeln zugehört. Ich habe mir keine Gedanken gemacht, was es zum Mittag gibt. Verhungern werde ich nicht.
Saumselig durch den Tag gehen – so kommt mir ein Gedanke in den Sinn, den ich dieser Tage gelesen habe.
Saumselig – das heißt- etwas versäumen und darin Glück empfinden.
Meine Seele das Glück finden lassen. Mich anrühren lassen – und so wieder anfangen zu hören, wie die Bäume rauschen, die Grillen zirpen, wie eine Melodie in mir aufsteigt – dieser Melodie Raum geben, sie summen, in sie einstimmen.
Ja, das wäre ein guter Tag. Das wäre so etwas wie Heilwerden.
Es klingt utopisch, wirklichkeitsfremd. Weil sich doch die Umstände nicht von einem Tag auf den anderen ändern lassen.
Und doch will ich davon träumen.
Ich spüre, wie ER mich langsam mit zur Seite nimmt, wie ER mich sanft berührt, zu erspüren versucht, wo bei mir der Schmerz ist, die Verletzung. Er berührt meine Zunge als ich etwas sagen will und dann spricht er:
Hephata – Ich spüre der Mundbewegung nach, spüre, wie sich mein Mund auftut bei jedem Vokal, wie sich in mir wieder etwas öffnet, das verschlossen war.
Und ich weiß, dass ich all das Bedrückende nicht schweigend hinnehmen muss. Ich will aber auch nicht jene, die unsägliches sagen oder tun, einfach verdammen, nicht mit Gedanken und nicht mit Worten.
Ich will mich darauf besinnen, dass sich das Gute durchsetzen wird. Es ist nicht die ewige Wiederkehr des Gleichen. Es ist menschenmöglich zu lernen, sich zu ändern, Dinge neu zu sehen. Es ist möglich, sich von Lüge und Versklavung zu befreien.
Es ist möglich Worte zu finden, sich mit Widersachern an einen Tisch zu setzen.
Sogar Versöhnung ist möglich. Nichts von alledem will ich ausschließen.
Ja ich träume einen heilvollen Tag, eine heilvolle Zukunft.
Ich schaue auf Jesus. ER heilte einzelne Menschen, nicht die ganze Welt. Und doch wenn einer heil wird, bleibt es nicht verborgen.
Und so will ich darum beten, dass Jesu Worte mich immer wieder anrühren, zu kühnsten Heilungsutopien anstiften. Ja, ich möchte weitersagen können: von dem Tauben der wieder hörte, dem Stummen, der wieder Worte fand, dem Blinden, der sah und so anderen die Augen öffnete, dem Lahmen, der aufstand und losging.
Mögen uns allen die Sinne aufgehen, dass wir die Spuren Gottes in dieser Welt sehen, in jedem, der heil wird, dass wir sehen, Gott hat alles wohl gemacht; die Tauben macht er hören und die Sprachlosen reden. Und die ganze Welt soll heil werden. Daran will ich glauben. Amen.