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Predigt zu 2. Samuel 12, 1ff
Liebe Gemeinde,
Offene Kirche steht da an der Tür.
Eigentlich müsste man ja mal hineingehen, denkt Horst R. Ich war ja ewig nicht in der Kirche.
Als er die Kirche betritt überkommt ihn ein eigenartiges Gefühl. Er ist an seine Kindheit erinnert und daran, dass es in seinem Leben eine Zeit gab, in der alles o.k. war.
Seit der Trennung von Doris ging es bergab. Ja eigentlich noch früher.
Es war genau am 31. August 1990 als er die Kündigung bekam. Später als andere. Gehofft hatte er lange. Was dann kam war berufliche Qualifizierung, Praktikum, berufliche Orientierung – so hatte er es in seinen Lebenslauf geschrieben, den er schon unzählige Male mit einer Bewerbung abgab. Berufliche Orientierung steht für nichts anderes, als Arbeitslosigkeit.
Ja und dann war eines Tages Doris weg. Nur einen Brief hatte sie hinterlassen. Sie müsse neu anfangen. Mit ihm gehe nichts mehr.
Seitdem ist irgendwie alles leer.
Ab und zu trifft er sich noch mit Kumpels. Die sind aber auch weniger geworden. Die rechte Hand fängt schon wieder zu zittern an und ihm ist kalt. Die Flasche hat er im Beutel, aber hier in der Kirche …
Ach, wenn er doch nochmal von irgendwem eine Chance bekommen würde, wenn er doch noch mal neu anfangen könnte.
Wenn er all das, was schief gelaufen ist hinter sich lassen könnte einschließlich dieser verfluchten Sauferei.
In diesem Moment ertappe ich mich, beim Nachdenken über dieses Schicksal.
Gut, dass es mir nicht so geht!
Warum geht es mir nicht so? Vielleicht weil ich im richtigen Moment die richtige Entscheidung getroffen habe, vielleicht weil ich mich nicht mit Niederlagen abfinde, vielleicht auch nur weil ich zufällig im richtigen Moment die richtigen Menschen getroffen hatte, die mir geholfen haben, vielleicht ... ja es gibt viele Gründe, warum es mir so geht, wie es mir geht und Horst R. anders.
Der Pharisäer stand für sich und betete so: Ich danke dir, Gott, dass ich nicht bin wie die anderen Leute, Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner.
12 Ich faste zweimal in der Woche und gebe den Zehnten von allem, was ich einnehme.
13 Der Zöllner aber stand ferne, wollte auch die Augen nicht aufheben zum Himmel, sondern schlug an seine Brust und sprach: Gott, sei mir Sünder gnädig!
Die Texte für den heutigen Sonntag führen uns einen Spiegel vor Augen, der uns zeigt, wie wir sind:
Wir urteilen recht häufig, recht schnell über andere.
Wir schreiben uns recht schnell zu, im Recht zu sein
auf der richtigen Seite
Wir sehen das Versagen bei anderen, doch sind oft blind für unsere eigenen Unzulänglichkeiten.
Wer kann von sich sagen, ein Gerechter zu sein?
Es war der große David in Israels Geschichte, der vom Hirtenjungen zum König aufstieg. Er tat viel dafür, dass seine Geschichte als die des guten Helden erzählt wurde. Und im Laufe seiner Regentschaft wagten immer weniger dem König gegenüber Kritik zu äußern.
König David, der viel erreicht hatte und dem es an nichts fehlte begehrte eines Tages die Frau seines Hauptmanns Urija.
Batseba, so ihr Name, war schwanger geworden. Um seine Tat zu vertuschen, schickte David den Urija an die vorderste Kriegsfront., damit er dort umkäme. Nachdem Urija tot war, nahm der König Urijas Frau in sein Haus.
Keiner wagte dies himmelschreiende Unrecht anzuprangern, außer Nathan, der Prophet. Er erzählte dem König dies Gleichnis:
In einer Stadt lebten einst zwei Männer; der eine war reich, der andere arm.
2 Der Reiche besaß sehr viele Schafe und Rinder,
3 der Arme aber besaß nichts außer einem einzigen kleinen Lamm, das er gekauft hatte. Er zog es auf, und es wurde bei ihm zusammen mit seinen Kindern groß. Es aß von seinem Stück Brot, und es trank aus seinem Becher, in seinem Schoß lag es und war für ihn wie eine Tochter.
4 Da kam ein Besucher zu dem reichen Mann, und er brachte es nicht über sich, eines von seinen Schafen oder Rindern zu nehmen, um es für den zuzubereiten, der zu ihm gekommen war. Darum nahm er dem Armen das Lamm weg und bereitete es für den Mann zu, der zu ihm gekommen war.
5 Da geriet David in heftigen Zorn über den Mann und sagte zu Natan: So wahr der Herr lebt: Der Mann, der das getan hat, verdient den Tod.
Da sagte Natan zu David: Du selbst bist der Mann!
Darauf sagte David zu Natan: Ich habe gegen den Herrn gesündigt.
Und David erkannte sich.
Was die Geschichte Davids anbelangt, so lesen wir aus vielen Stellen der biblischen Geschichtsbücher heraus, was er für einer war: nicht allein ein kein Kleiner, der Goliath bezwungen hat, kein makelloser Held, sondern ein König, der zum Despoten wurde, ja auch einer, der Isarel groß gemacht hat. Solche Menschen gibt es durch die Zeiten immer wieder, welche die klein anfingen, Gerechtigkeit wollten und schließlich zu Tyrannen wurden. Die Kriege dieser Tage führen es wieder vor Augen.
David wie auch andere Könige und Regierungschefs war ein Mensch wie jeder von uns mit Größe und mit all seinen Unzulänglichkeiten.
Das positive aus jener eben gehörten Episode ist: Er erkannte sich.
Auch Horst R. erkannte sich, weiß wie es um ihn steht.
Die Frage die ich mir heute stelle und die Sie sich auch stellen können ist: Erkenne ich mich?
Eine Frage, die ich hier nur angedacht habe, die jeder mitnehmen kann, die zum Weiterdenken auffordert.
Ohne Ermutigung aber mag ich nicht Amen sagen:
An einer Stelle des Apollon Tempels in Delphi soll der Spruch gestanden haben: „Gnothi seauton“ Erkenne dich selbst!
Dieser Spruch geht auf ein Fragment des Heraklit zurück in dem es heißt:
„Allen Menschen ist es zuteil, sich selbst zu erkennen und verständig zu denken.“
Das deckt sich mit dem Grundgedanken der Bibel. Wir sind so oder so in schuldhafte Prozesse verstrickt. Und die Schuld lässt sich auch nicht einfach durch ein Schuldbekenntnis und durch ein Erkennen, worin mein Anteil ist, wegnehmen.
Doch ist es ein nötiger Schritt zum Handeln. Diesen Schritt hat David schlussendlich getan:
13 Da sprach David zu Nathan: Ich habe gesündigt gegen den Ewigen. Nathan sprach zu David: So hat auch der Ewige deine Sünde weggenommen.
Das heißt nicht Schwamm drüber und alles ist vergessen. David wird mit den Folgen seiner Tat leben müssen, wie wir alle.
Vergebung allerdings hat eben mit Einsicht, mit Erkennen zu tun und schließlich mit Handeln, gar mit Umkehr und insofern auch mit Befreiung. Befreiung von der Macht der Sünde.
Tun des Gerechten ist die Folge von Vergebung und Befreiung.
Ohne Tun des Gerechten bleibt das Reden leer.
Was das in Bezug auf die Lage unserer Welt, Klima, Fairness, friedliches Miteinander bedeutet liegt auf der Hand.
Und der Friede Gottes …