Auf ein Wort / Lesepredigten
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Zur Eröffnung der Friedensdekade
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21. Sonntag nach Trinitatis
20. Sonntag nach Trinitatis
Erntedank
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10. Sonntag nach Trinitatis 2023
7. Sonntag nach Trinitatis 2023
6. n. Trin
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Sonntag Judika 2023
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Sonntag Sexagesimae
letzter Sonntag nach Epiphanias
2. Sonntag nach Epiphanias.
Silvester 2022
1. Weihnachtstag
Heilig Abend
3. Advent
Predigt zum 3. Advent, Jesaja 40 1ff
Tröstet, tröstet mein Volk, redet mit Jerusalem freundlich….
Das sollte einst gesagt werden einem Volk, das Entrechtung und Gefangenschaft durchleben musste als Folge von Verirrungen und falschen politischen Entscheidungen ihrer Führer.
Tröstet, tröstet mein Volk, spricht Gott.
Das ist heute zu lesen und insofern uns gesagt.
Und es ist zu lesen unter der Überschrift in der Lutherbibel:
Des HERRN tröstendes Wort für sein Volk.
Eine Aufforderung zum Trösten – an wen geht sie? Spricht Gott von sich im Plural oder geht sie an den unbekannten Propheten, oder geht sie an jene, die diese Worte lesen, geht sie letztendlich an mich?
Soll ich Trost spenden inmitten all der Krisen unserer Tage?
Ich höre den Handwerker, der mir sagt: Es wird noch schlimmer kommen: Nächstes Jahr haben viele keine Arbeit mehr. Die Banken geben keine Kredite, die Zinsen kann niemand bezahlen, also bauen die Leute keine Häuser, halten all ihr Geld zusammen.
Ich höre den Banker, der mir sagt: wir wissen alle nicht, wohin das führt. Jetzt springen die Zinsen in die Höhe. Du kannst dich auf nichts mehr verlassen.
Ich höre die ältere Frau, die sagt: Ich werde nicht mehr lang in meinem Haus wohnen können. Nach dem Tod meines Mannes bin jetzt sowieso allein und mein Leben ist zu Ende. Daran wird sich auch nichts mehr ändern.
Soll ich dem Handwerker sagen: So schlimm wird es schon nicht und sehen sie mal, ich beauftrage sie ja auch.
Soll ich dem Banker sagen: So schlimm wird’s schon nicht, die Banken haben schon schlimmere Krisen durchstanden.
Soll ich der Frau sagen: Kopf hoch, das Leben geht weiter. Sie haben doch noch Ihre Kinder und Enkel!
Das klingt mir alles eher wie ein billiger Trost. Zu oft schon gehört, zu oft neige ich auch dazu, irgendetwas ermutigendes sagen zu wollen.
Was soll ich predigen? Alles Fleisch ist Gras, und alle seine Güte ist wie eine Blume auf dem Felde.
7 Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt; denn des HERRN Odem bläst darein. Ja, Gras ist das Volk!
8 Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt …
Diese Gedanken des Verzagens aus dem Trostbuch liegen nahe, bei der Frage, was soll ich predigen, wie trösten?
Zion, du Freudenbotin, steig auf einen hohen Berg –
Der nächsthohe Berg ist der Brocken. 7 Grad unter Null, Schneefall höre ich gerade in den Wetternachrichten. Da hält sich gerade meine Lust in Grenzen, außerdem muss ich die Predigt schreiben ….
Aber ich erinnere mich daran, wie es dort ist. Vor ein paar Jahren im Winter waren wir als Familie dort. Tief verschneit war die Natur und es sah aus wie im russischen Märchenfilm. Und es war eine wunderbare Stille. Der Schnee dämpfte alle Geräusche.
Die Orte im Tal waren nur schemenhaft zu sehen. Alles schien weit weg. Was für Sorgen hatte ich damals – ich weiß nicht mehr. Sie sind in der Vergangenheit geblieben.
Und ich erinnere mich an manch andere Gipfel, die ich bestiegen bin: Der Musala im Rilagebirge in Bulgarien, wo ich Freunde fand die mich damals in ihrem Zelt beherbergten und denen ich bis heute verbunden bin.
Und ich denke an den Berg meiner Erkenntnis: den Hainstein in Eisenach, wo ich einst studiert habe und den Glauben in einer nie vorher geahnten Größe erfuhr.
Ja, das sind immer wieder gute Erinnerungen denke ich, aber eben Erinnerungen an gestern. Aber was ist mit dem Heute und Morgen?
ER kommt gewaltig.
Alle Kampfhandlungen auf ukrainischem Terretorium sind mit dem heutigen Tage 12 Uhr Kiewer Zeit beendet. Alle Soldaten werden demobilisiert.
Die Katarische Regierung gibt bekannt, dass alle politisch gefällten Urteile aufgehoben sind. Jeder kann und soll leben können ohne Angst vor Verfolgung wegen politischer, religiöser Ansicht oder geschlechtlicher Ausrichtung.
Die Iranische Regierung verkündet die sofortige Einstellung ihres Atomprogrammes. Ebenso schließt sie sich der Initiative des Katarischen Königshauses an. Die übrigen Golfstaaten unterzeichnen ebenso dieses Kommuniqué.
An der Grenze zwischen Süd und Nordkorea spielen sich unglaubliche Versöhnungsszenen an, die an den Mauerfall in Berlin 1989 erinnern.
Die sogenannten G- Staaten planen mit 50 % ihres Haushaltes ein Struktur – und Konjunkturprogramm zur Schaffung von menschenwürdigen Lebensbedingungen in allen ehemaligen Kolonialgebieten.
Die USA und alle anderen führenden Saaten haben heute Morgen dieses in der Weltgeschichte einmalige Programm auf einer Sondersitzung des Weltsicherheitsrates verkündet und zugleich um Vergebung für alles durch sie als Hegemonial- und ehemalige Kolonialmächte verursachte Leid gebeten.
Und die großen Konzerne, allen voran die Staatskonzerne Chinas wollen unverzüglich, sofort allen Schadstoffausstoß kompensieren, nicht nur durch Geld, sondern durch weniger und dennoch ausreichende Produkte.
Nein, das ist natürlich bloßes Wunschdenken, wie du es schon oft hattest, sagt mir mein Verstand.
Und ich möchte ihm widersprechen: Mein Herz aber braucht solche Wunschvorstellungen, solche Utopien.
Nein, sagt mein Verstand, das sind eher Krankheiten des Kopfes. Beib in der Wirklichkeit.
Ich widerspreche heftig: Krankheiten des Kopfes sind es nicht. Es sind eher Gedanken, die über die Wirklichkeit, über all das Unerträgliche hinausblicken. Es ist ein Ausblick in eine Wirklichkeit wie sie sein könnte. Zumindest ein Ausblick in welche Richtung wir alle die Chance haben unsere Wirklichkeit zu entwickeln.
Mein Verstand widerspricht abermals: Du hast es doch gar nicht in der Hand, was Putin und all die anderen Mächtigen entscheiden.
Nein, habe ich nicht. Ich habe nur ein Buch in der Hand. Heute das Buch Jesajas, ein Trostbuch. Und darinsteht: Das Gras verdorrt. Die Blume verwelkt -
Und das tröstet mich schon, denn ich lese darin: All das wird vergehen, so vor allem das, was manche mit ihren grenzenlosen Machtansprüchen erschaffen. Das glitzernde Doha in Katar ist auf Sand gebaut, wie so vieles und wird vergehen, so wie einst Babylon vergangen ist.
Gottes Wort durch Jesaja gesagt und heute hier in meinen Händen, gilt auch nach Zweieinhalbtausend Jahren. Und es ist im Kern für mich die Aussage:
Die Verletzlichkeit des Lebens, all jene, die sich über Menschlichkeit hinwegsetzen, die die Erde und die Menschen ausbeuten wegen eigener niedriger Ziele, sie werden nicht das letzte Wort behalten.
Das Trostbuch Jesajas und die Geschichte der Verheißung von Freiheit für ein geknechtetes Volk führen uns allen die Wirkmächtigkeit Gottes vor Augen.
Und dass nicht nur ich Träume in mir trage, sondern viele, Träume einer Welt in der Gerechtigkeit und Frieden sich küssen, ist ein Zeichen von Gottes Gegenwart.
Und so lasse ich mich gern von Gott mitnehmen.
Gott bietet keinen billigen Trost. Gott zeigt mir eher jene, die in Ängsten leben, führt mich in die Pflegeheime und lässt mich die einsame Frau begegnen und den Banker und den Handwerker und hört all ihre Sorgen und meine, die sich da hineinmischen und lässt mich mitten auf dem Weg durch die Stadt, da mein Blick gesenkt ist, um nicht in die Pfützen zu treten, in eben einer solchen Pfütze den Himmel sehen.
So hebt sich mein Blick.
Und ich sehe, wie viele mit mir gehen. Menschen aus unserer Gemeinde, Menschen aus unserer Stadt, viele, deren Gesichter mir bekannt vorkommen. Wir gehen miteinander Sorgen und Hoffnungen und Träume teilend. Und ich brauche mich nicht umzudrehen, denn ich weiß, hinter mir ist ER, der mir und uns allen den Rücken stärkt.
Darauf vertraue ich. Amen.