Auf ein Wort / Lesepredigten
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3. Sonntag nach Epiphanias
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Predigt zu 1. Kor 2, 1ff
Liebe Gemeinde,
Wasser zu Wein verwandeln, das ist im Johannesevangelium der Auftakt zu großartigen Geschehnissen, die Menschen mit Jesus erlebt hatten. Das heißt hier ist es die Mutter Jesu, die Jesus geradezu herausfordert, sich als der zu offenbaren, der er sein sollte oder ihrer Meinung nach ist:
Einer, der Wasser zu Wein verwandelt, Blinde, Gelähmte, Aussätzige heilt, einer, der uns alle rettet.
Ja, Gott rettet, darum ist so sein Name: Joshua = Jesus = Gott rettet.
Und etliche sind ihm nachgefolgt damals, weil sie diese Wunder erlebt hatten. Weil sie ihn erlebt hatten.
Ganz anders Jahre später. Da waren es nur wenige. Und einer meinte, er müsse mehr für die Sache Jesu gewinnen. Und so trat er auf, Paulus, einst römischer Offizier, einst dem Kaiser verpflichtet, nun allein der Sache Jesu verpflichtet. Was für eine Wende, wird mancher gedacht haben. Und was für eine Rede dieser Paulus dahält.
Nun er weiß es selbst, er gibt es öffentlich zu, dass seine Worte schwach sind:
… als ich zu euch kam, kam ich nicht mit hohen Worten und hoher Weisheit, euch das Geheimnis Gottes zu verkündigen.
2 Denn ich hielt es für richtig, unter euch nichts zu wissen als allein Jesus Christus, den Gekreuzigten.
3 Und ich war bei euch in Schwachheit und in Furcht und mit großem Zittern;
4 und mein Wort und meine Predigt geschahen nicht mit überredenden Worten menschlicher Weisheit, sondern in Erweisung des Geistes und der Kraft,
5 damit euer Glaube nicht stehe auf Menschenweisheit, sondern auf Gottes Kraft.
Paulus will und kann nicht durch Redekunst brillieren, durch logische Theorien überzeugen. Es geht ihm um Jesus den Gekreuzigten. Diese Botschaft ist keine geniale theoretische Denkleistung.
Jesus, der am Kreuz starb, der konsequent den Weg der Liebe und Hingabe ging - bis in den Tod- das war damals ein typischer Verlierer- und in diesem Jesus sollen die Menschen Gott erkennen? Paulus war sich der „Zumutung“ dieser Botschaft bewusst.
Als schwacher Mensch trat ich vor euch und zitterte innerlich vor Angst. so beschreibt er seinen ersten Kontakt mit der Gemeinde.
Von außen gesehen hat die Verkündigung des Paulus nicht viel zu bieten.
Und doch hat seine Verkündigung Menschen erreicht, Menschen zum Glauben gebracht.
Mein Wort und meine Botschaft wirkten nicht durch Tiefsinn und Überredungskunst, sondern weil Gottes Geist sich darin mächtig erwies.
Liebe Gemeinde, ich merke es immer wieder:
All mein theologisches Wissen das ich durch gute Lehrer habe, alle Argumente die ich heute ins Feld führen kann und mit deren Hilfe ich meinen Glauben begründen kann, führen nicht dazu, das andere sagen: das hat mich überzeugt. Ich lasse mich taufen.
Manchmal denke ich, wenn ich mit meinem Wissen heute meiner ehemaligen Staatsbürgerkundelehrerin gegenübertreten könnte, die ich übrigens als nett und sehr hübsch in Erinnerung habe und wir über die Wirklichkeit Gottes streiten würden und über die Wahrhaftigkeit Jesu – ich hätte gewiss bessere Karten und könnte sie mit den eh gestrigen Klassenkampfargumenten völlig entwaffnen.
Aber es würde nichts nützen. Denn Frau K. würde trotz der wahrscheinlichen Überlegenheit meiner Argumente nicht sagen:
Das hat mich überzeugt. Ich lasse mich taufen.
Manchmal erlebe ich, dass Konfirmanden Fragen stellen, wie: gab es Jesus wirklich, wieso ist Gott männlich, wieso tut Gott nichts gegen das Leiden, wenn er so mächtig ist …
All diese Fragen könnte ich gut beantworten (und versuche es auch) und doch habe ich das Gefühl, dass die Jugendlichen dann nicht überzeugter sind oder einer, der noch nicht getauft ist sagt: Das hat mich überzeugt, ich will mich taufen lassen.
Ich erfahre es oft genug genau wie der Apostel Paulus, die Botschaft Jesu wirkt nicht zuerst durch Tiefsinn und durch Argumente.
Sie wirkt auch nicht allein durch Wunder – Wasser zu Wein –
Die Botschaft Jesu wirkt durch ihn selbst.
Wie genau, das wusste Paulus auch nicht. Er nennt es das Geheimnis Gottes und das umkreist er in Gedanken und Reden immer wieder:
Wovon wir aber reden, das ist dennoch Weisheit bei den Vollkommenen; nicht eine Weisheit dieser Welt, auch nicht der Herrscher dieser Welt, die vergehen.
Sondern wir reden von der Weisheit Gottes, die im Geheimnis verborgen ist.
In einer Internetpredigt las ich zum heutigen Predigttext den Gedanken vom „Nichts-Tun“ dem übrigens der heutige Tag in den USA gewidmet ist. Nach der Idee eines früheren US-Präsidenten, dass man doch nicht ständig etwas feiern müsse, nicht ständig schneller höher weiter zelebrieren sollte, doch einfach mal innehalten, nichts tun sollte.
Nichts Tun im Blick auf das eigene Vermögen an Redekunst, an Fähigkeiten entspricht dem Gedanken des Paulusbriefes:
Ich hielt es für richtig, unter euch nichts zu wissen. Mein Wort und meine Predigt geschah nicht mit überredenden Worten, auf dass euer Glaube nicht stehe auf Menschenweisheit.
Im Verzicht auf das eigene Vermögen, die eigene Stärke, vermeintliche eigene Weisheit tut sich der Raum Gottes auf.
Menschen werden ergriffen von diesem Geheimnis, das wir Geistkraft Gottes nennen.
An mir selbst habe ich es erfahren, dieses Ergriffen sein.
Nicht weil mein damaliger Pfarrer gute Predigten hielt (die mich als Jugendlicher gar nicht so interessierten) vielmehr, weil er in seiner Art, mir zu begegnen echt und authentisch war, bin ich in der Kirche geblieben.
Durch seine Art als Christ zu leben und es gab noch einige andere Beispiele in meinem Leben, die ich hier auch schon einmal benannt hatte, bin ich fortan dem Geheimnis Gottes gefolgt.
Und dieses Geheimnis, diese Kraft Gottes ist für mich am ergreifendsten, wenn ich spüre: hier durch einen Menschen, mitten im unspektakulären Alltag wird die Wirklichkeit durch ein göttliches Ereignis durchbrochen und der Himmel öffnet sich.
In meinem Leben sind es Momente, die ich immer wieder erinnere:
Der Soldat im riesigen Speisesaal der NVA-Kaserne, der im Lärm des Teller Kratzens und Hocker Rückens ruhig in sich versunken betete und mich so erfahren ließ: Ich bin nicht allein.
ES war nicht das Weinwunder das mich überzeugt oder meinen Glauben gestärkt hat, sondern so etwas, wie dieser Mann in seiner Gebetshaltung. Er war wie ein Lichtstrahl Gottes in meine Verlorenheit hinein.
Und in denen, die mit eher leiser Stimme sprechen und überzeugend leben, wird für mich etwas von Gottes Art sichtbar.
Die Art Gottes, glaube ich, ist eine Art behutsame Kraft, die stetig wirkt, nicht vereinnahmend, nicht manipulierend, nicht machtergreifend ist, sondern anrührend, manchmal aufrüttelnd, vergebend, liebevoll immer wieder hoffend.
Beredtes Beispiel ist für mich auch der Liedermacher Gerhard Schöne.
In vielen seiner Liedern spiegelt sich für mich die Art Gottes wieder.
So erzählte der singende Dichter von jener neuen Demokratie in Nikaragua – mit dem Gesicht zum Volke.
Das war 1988 in einer völlig erstarrten DDR.
Er sang von Außenseitern in dem Lied „Wellensittich und Spatzen“
oder vom Sternentalerkind – einem behinderten Mädchen
er sang von Vergebung satt Rache, von Hinterhöfen hässlich und schön.
Diese Lieder waren keine lauten Protestsongs, sie waren so zart, dass die rebellischen Worte nicht mal den Zensoren des Plattenlabels AMIGA auffielen. Doch all jenen, die Ohren hatten und sich nach neuen Tönen sehnten, die verstanden seine Lieder.
Zu diesem leisen Rebellentum sind wir Christen berufen. Dass wir uns nicht der Mittel der Machtbesessenen bedienen – Lärmen, Gewalt, Manipulation, Vereinnahmung, sondern dass wir auf die Weisheit Gottes vertrauen.
Eine Weisheit die stetig wirkt, die im Geheimnis verborgen ist, die Gott vorherbestimmt hat vor aller Zeit zu unserer Herrlichkeit.
Amen.