Auf ein Wort / Lesepredigten
21. Sonntag nach Trinitatis_2024
20. Sonntag nach Trinitatis 2024
Erntedank
18. Sonntag nach TRinitatis_2024
Predigt zu 1. Petr 4, 7-11
Liebe Gemeinde,
…alle Dinge sind möglich bei Gott. (- so der Schlussgedanke des Evangeliums)
Au ja, gütiger Gott, ich brauche diese Zusage, dass bei Dir nichts unmöglich ist.
Ja, alles ist möglich:
Der Alterspräsident des Thüringer Landtages bittet um Entschuldigung. Mit ihm seien die Pferde durchgegangen.
Und ja, er wolle das der Landtag arbeiten kann.
Er hatte diesen Traum: Er ging einen Weg auf einer herbstlichen Straße. Am Anfang des Weges waren die Blätter noch bunt, am Ende die Bäume bereits ohne Blätter. Und einer geht neben ihm und legt ihm die Hand auf die Schulter: Tu etwas für den Frieden, es ist auch dein Frieden, der letzte, den du bewirken kannst.
Selenskyj ändert seinen Plan. Nein nicht Siegesplan soll er heißen. Es kann keine Sieger mehr geben nach all dem, aber Frieden.
Und plötzlich schweigen die Waffen. Keine Rakete, keine Drohne mehr am Himmel über der Ukraine.
Und ja, die Hamas willigt ein. Sie ziehen sich 30 km hinter die Grenze Israels zurück. Israel stellt alle Kampfhandlungen ein. Die Geiseln aus Gaza werden frei gelassen.
Selenskyj und Putin und Nethanjahu und die Kommandeure der Hamas hatten diesen Traum:
Alles bleibt plötzlich stehen. Kein Panzer bewegt sich mehr, Raketen explodieren nicht, Gewehre lassen sich nicht abfeuern, Soldaten verharren, sogar die Flugzeuge in der Luft sind wie am Himmel festgeheftet. ES ist Stille. Nur das Vogelgezwitscher ist zu hören und das Rauschen der Bäume und der eigene Herzschlag.
Sie alle hören ihren Herzschlag und wissen mit einem mal, was wirklich noch wichtig ist im Leben, was sie für die Menschheit tun können. Sie versprechen es sich selbst und einander: Frieden.
Das alles scheint so unmöglich, gleichwie kein Kamel durch ein Nadelöhr gehen kann.
Und doch ist alles möglich.
Da gab es König Magnus den I., seit 1035 König von Norwegen. Er hatte hzu einem Mahl geladen. Das Fest fand auf dem Schiff des Königs statt. Als die Gäste an der Tafel des Königs beisammen sitzen, kommt ein Fremder auf das Schiff gelaufen. ER klettert an Bord und eilt – ohne Blick und Gruß – an den Tisch des Königs. Hier nimmt er ein Brot, bricht ein Stück ab und isst es vor aller Augen. König Magnus ist verblüfft und fragt: Wer bist du Ich heiße Thorfin. Da wird cxder König bleich. THorfin, sprach er, ich hatte geschworen, wenn wir uns jemals treffen würden, solltest du hinterher niemandem mehr erzählen davon können. Doch nachdem, was jetzt geschehen ist, kann ich dich unmöglich töten lassen. Von nun an soll Fried zwischen uns sein!
Dazu muss man wissen, dass Thorfin ein Komplott gegen König Magnus geschmiedet hatte, was aber misslang und der König Magnus Thorfin mit dem Tode drohte.
Was war geschehen, um sogar eine Todfeindschaft zu überwinden?
Es war das Heilige der Tischgemeinschaft. Jemand mit dem man gemeinsam aß, also diese Tischgemeinschaft hatte durfte unmöglich durch den Gastgeber zu Schaden kommen.
Diese Art von heiliger Tischgemeinschaft war es, auf die sich Thorfin berief.
Das war kein Traum. Das ist geschichtliche Überlieferung aus einer isländischen Geschichtshandschrift. Sie zeugt von der Gastlichkeit unter den Germanen – Gastlichkeit war heilig.
Es ist eine Erzählung ganz ähnlich biblischer Erzählungen von Überwindung von Feindschaft und Unterschieden, Erzählungen von Erbarmen, Umkehr, Neuanfang.
An diesen Erzählungen will ich festhalten.
Dazu fordert der Schreiber des 1. Petrusbriefes auf, der Hoffnungslosigkeit, Verfolgung, Untergang, Tod vor Augen hat.
Die Dramatik seiner Situation und der seiner christlichen Gemeinde bringt ein einziger Satz zum Ausdruck.
Das Ende der Welt ist nahe.
Und dann kein Ausmalen des Infernos, keine Resignation, keine Müdigkeit, sondern im Gegenteil:
Seid besonnen und nüchtern, damit nichts euch am Beten hindert. 8 Vor allem lasst nicht nach in der Liebe zueinander! Denn die Liebe macht viele Sünden wieder gut. 9 Nehmt einander gastfreundlich auf, ohne zu murren. 10 Dient einander mit den Fähigkeiten, die Gott euch geschenkt hat – jeder und jede mit der eigenen, besonderen Gabe! Dann seid ihr gute Verwalter der vielfältigen Gnade Gottes. 11 Wenn jemand die Gabe der Rede hat, soll Gott durch ihn zu Wort kommen. Wenn jemand die Gabe der helfenden Tat hat, soll er aus der Kraft handeln, die Gott ihm verleiht. Alles, was ihr tut, soll durch Jesus Christus zur Ehre Gottes geschehen. Ihm gehört die Herrlichkeit und die Macht für alle Ewigkeit! Amen.
Liebe Gemeinde, ich saß mit Robert im Auto. Wir sprachen über jene, die nur in der Ablösung der jetzigen Regierung Heil für sich sehen, wir sprachen über russische Geheimdienste, die davon überzeugt sind, dass es gut ist, Deutschland und Europa zu destabilisieren, wir sprachen über Jugendliche, die sich der Tragweite mancher Entscheidung nicht bewusst sind – und dann sagten wir uns, nein, wir wollen uns nicht unsere Hoffnung, unseren Glauben an eine heilvolle Welt nehmen lassen in der jeder Mensch seinen Platz hat, egal welche Herkunft, sexuelle Orientierung welchen Glauben er oder sie hat. Wir wollen das unsere tun und den Menschen begegnen, wie es Jesus gezeigt hat. Wir wollen tun, was wir können, wollen nicht klagen und murren über das was nicht ist oder schief liegt, wir wollen das Gute versuchen mit den Fähigkeiten, die wir haben.
So will ich an Gottes neue Welt glauben, an Gottes Erbarmen über mich und über die Welt. Ich will weiter an das scheinbar unmögliche glauben: Frieden auf Erden, in die Herzen aller.
Und um das zu stärken, brauchen wir Erzählungen vom Überwinden von Feidschaft und Unheil. Wir brauchen Erzählungen über das Suchen von Gottes neuer Welt. Wir brauchen Erzählungen davon, wo im Hier und Heute Gottes neue Welt sichtbar wird.
Die alten Texte der Bibel, wie auch die Erzählungen aus den Überlieferungen der Nordländer wollen uns anstiften, Hoffnungsgeschichten zu sammeln und zu verbreiten, kurzum gute Nachrichten den schlechten entgegenhalten.
Und wenn wir gerade keine finden, müssen wir welche erträumen.
Amen.