Auf ein Wort / Lesepredigten
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1. Sonntag Nach Trinitatis
Trinitatis
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Besinnung zu Heilig Abend
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Gottesdienst zum Beginn der Friedensdekade
18. Sonntag nach Trinitatis
11. Sonntag nach Trinitatis
10. Sonntag nach Trinitatis
5. Sonntag nach Trinitatis
4. Sonntag nach Trinitatis
Predigt zu Römer 12, 17 ff unter Verwendung des Bildes "Adele Bloch-Bauer" von Gustav Klimt
Maria Altmann führt ein zufriedenes Leben in Los Angeles. Sie hat eine kleine Boutique von der sie leben kann und auch sonst scheint es ihr gut zu gehen.
Als ihre Schwester stirbt, steht sie plötzlich inmitten vieler Erinnerungen aus der Vergangenheit. Sie hält eine alte Postkarte in der Hand. Darauf ihre Tante Adele – eine bildschöne Frau. Maria war selbst ein kleines Kind und bewunderte ihre Tante Adele, und bewunderte dies Bildnis von ihr, wie sie da auf der Leinwand des Malers ganz in Gold erstrahlte.
Plötzlich sind die Erinnerungen an ihre Kindheit in Wien da, an ihr Zuhause an die lichten großen Zimmer mit den vielen Bildern an Wänden.
Plötzlich ist auch der Schmerz wieder da, der so lange verdrängt war. Der Schmerz über die Katastrophe, die über ihre Familie hereinbrach, als die Nazis in Österreich einmarschierten.
Wie sie in die Wohnung ihrer Eltern und Familien einbrachen, die Bilder von den Wänden nahmen und alles, was irgendeinen Wert hatte an sich rissen.
Im letzten Augenblick konnte sie fliehen, ihre Eltern, Heimat, Erinnerungen zurücklassend. Und plötzlich ist das alles wieder da, als sie die kleine Postkarte mit dem Bildnis ihrer Tante in Händen hielt.
Eigentlich hatte sie alles hinter sich gelassen, die Vergangenheit, das alte Europa, ihre alte Heimat und wollte nie wieder dahin zurück, nie wieder einen Fuß auf diesen Boden setzen auf dem noch immer Nazis leben, in einem Land in dem das himmelschreiende Unrecht längst nicht aufgearbeitet ist, viele Taten des Grauens ungesühnt sind.
Von Maria Altmann weiß ich nicht vielmehr, als eben diese Geschichte, die auch in einem bewegenden Film erzählt wird, eine Geschichte um das Bildnis ihrer Tante Adele Bloch-Bauer, eines der berühmtesten Bilder von Gustav Klimt, das bis 2006 in Wien in einer Galerie hing, neben vielen anderen von den Nazis geraubten Klimt-u.a. Bildern.
Vielleicht hat Maria Altmann in der Tradition ihrer jüdischen Familie die Tora gekannt, vermutlich auch jenes Gebot das Mose den Israeliten ins Gewissen schrieb: Die Rache ist mein, ich will vergelten zur Zeit, da ihr Fuß gleitet; … Denn der HERR wird seinem Volk Recht schaffen, und über seine Knechte wird er sich erbarmen.
Und um Rache ging es Maria Altmann auch nicht. Aber in diesem Moment ihres Schmerzes weiß sie, dass es um Recht und Gerechtigkeit gehen muss.
Ohne Gerechtigkeit gibt es keinen Frieden. In ihrem Falle keinen Frieden in ihrem Herzen.
Ohne Gerechtigkeit keinen Frieden, das wusste auch Paulus. Und er wusste offensichtlich, dass Menschen aus Ohnmachts- und Unrechtserfahrungen heraus dazu neigen, sich an den Tätern zu rächen.
Und wo das hinführt, kann sich jeder denken.
Darum schreibt er geradezu flehend, mahnend, auffordernd:
Vergeltet niemandem Böses mit Bösem. Seid auf Gutes bedacht gegenüber jedermann.
Ist's möglich, soviel an euch liegt, so habt mit allen Menschen Frieden.
Rächt euch nicht selbst, meine Lieben, sondern gebt Raum dem Zorn Gottes – wie es Mose schon gesagt hat.
Paulus schrieb das einst an eine Gemeinde, die keinen Rechtsstatus hatte, die den Launen des jeweiligen Kaisers oder Stadthalters ausgesetzt war. Er schrieb diese Zeilen gewiss in der Naherwartung des Gottesgerichts.
Heute, zweitausend Jahre danach inmitten einer Welt von Unrecht, auch in einer Welt mit fehlendem Unrechtsbewusstsein hören wir diesen Text. Und ich lese ihn nicht als Aufforderung, die Sache der Gerechtigkeit Gott zu überlassen. Ich lese ihn als einen Text, der die Grundfrage vom Umgang mit Unrecht aufwirft.
Darum ist die Quelle, auf die sich Paulus beruft so wichtig: Mose hat dieses Gesetz den Israeliten ins Herz geschrieben, damit es überhaupt zu einer Art rechtsstaatlichem Gebilde kommen kann und nicht jeder Selbstjustiz vollzieht.
Keine Selbstjustiz, aber auch nicht die Sache des Rechts allein auf Gott schieben und sich aus der Verantwortung entlassen – so entstand Israel, ein Staat mit Richtern und Gesetzen, so entstand eine Zivilisation bis heute, die auf diesen Pfeilern mehr oder weniger steht.
Mehr oder weniger – das ist gewiss das Manko.
Was mich anbelangt, bin ich trotz dieses Mankos davon überzeugt, dass Frieden nur durch Gerechtigkeit entsteht und für die letzte Gerechtigkeit Gott einsteht.
Wenn es gelingt in dieser Überzeugung zu leben und soweit es an mir liegt, mich für Frieden einzusetzen und insofern auch für Gerechtigkeit und Wiedergutmachung, so will ich es tun.
Was Maria Altmann anbelangt, so erzählt uns ihre Geschichte, dass sie sich den Geistern der Vergangenheit gestellt hat. Sie hat trotz geringster Aussichten auf Erfolg gegen den Staat Österreich geklagt.
Es ging ihr nicht darum, das Bild aus der Wiener Galerie zu entfernen, es ging ihr nicht um einen Erlös in Millionenhöhe, es ging ihr um das Eingeständnis der Schuld und um das ihr und ihrer Familie widerfahrene Unrecht.
Auf ein solches Schuldeingeständnis wollte sich der Staat Österreich aber nicht einlassen.
Am Ende kam dieser Bilderstreit vor ein Schiedsgericht und Maria Altmann wurde das Eigentum an diesem Bild zuerkannt. Ihr widerfuhr Gerechtigkeit. Sie wollte aber, dass dies Bild weiter allen zugänglich wird, allerdings nicht mehr in einem Land, das noch immer nicht die eigene Schuld am Naziunrecht eingestehen wollte.
So hängt es jetzt in der neuen Galerie in New York.
Dank dieser Geschichte von Maria Altmann, Dank des Briefabschnitts des Apostel Paulus, Dank des Gebote durch Mose wird deutlich, dass es möglich ist Gerechtigkeit und Frieden in unserer Welt zu leben, dass es möglich ist voll Mut und Glauben zu handeln im Vertrauen auf Gott, der unsere Herzen anrührt. Gott rührt uns an durch sein Wort, manchmal durch ein Bild, manchmal durch eine Melodie oder ein Lied. Amen.