Auf ein Wort / Lesepredigten
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1. Weihnachtstag
Predigt zu Matthäus 18-25
Liebe Gemeinde,
wie heißt eigentlich das in Betlehem geborene Kind, von dem wir gestern die Lesung nach Lukas gehört haben?
Ja, natürlich, das weiß jedes Kind: Jesus ist sein Name.
In der Geburtsgeschichte des Lukasevangeliums allerdings, wenn man es liest, so wie am Heilig Abend / in der Christnacht vorgesehen, kommt der Name Jesus gar nicht vor. Die Lesung endet mit Vers 20:
Und die Hirten kehrten wieder um, priesen und lobten Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten, wie denn zu ihnen gesagt war.
Erst in Vers 21 wird es benannt:
Und als acht Tage um waren und er beschnitten werden sollte, gab man ihm den Namen Jesus, welcher genannt war von dem Engel, ehe er im Mutterleib empfangen war.
Die Textabgrenzung bedeutet aber, dass nicht nur nicht benannt wird, das das Kind Jesus (Joshua) heißt, es wird auch übergangen, dass er jüdischer Herkunft ist und als neu geborener Junge beschnitten wurde.
Bei Matthäus wird das von Anfang an klargestellt.
und so ist die scheinbar nicht sehr interessante Aufreihung der Namen aber ein deutliches Zeichen dafür, aus welcher Geschichte Jesus kommt, nämlich aus einer jüdischen.
Das vor Augen, versetzen wir uns hinein in ein Fest, wie es die Familie von Jesus nach jüdischer Tradition gefeiert haben könnt:
Was für ein Festtag! Josef hat seinen besten Mantel angelegt, Maria ihr Haar mit einem farbenprächtigen Tuch zusammengebunden und ihr schönstes Kleid angelegt. Und die Jungs sind auch alle hübsch gekämmt. Sie alle sitzen erwartungsvoll um den Tisch. Da entzündet Josef das erste Licht des achtarmigen Leuchters. Es ist der erste Abend des Chanukkafestes.
Ihr wisst, warum wir das tun, fragt er. Einer der Jungs sagt sofort: Ja, dass es Licht wird in unserem Haus und in der Welt. Stimmt nicht, sagt ein anderer. Es ist, weil wir an die Rückeroberung des Tempels erinnern, den die Griechen besetzt hatten. Und es war nur noch für eine Kerze Öl da. Am Ende brannte der Leuchter aber doch acht Tage. Besserwisser wird er gleich von seinem Bruder gescholten.
Aber Josef sagt: keinen Streit! Ja ich denke ihr beide habt recht. Wir erinnern an die Befreiung und an das Licht, das wir brauchen. Dann wird das Essen aufgetragen.
Warum gibt’s das nur heute. Weil heute ein Festtag ist und er fällt außerdem noch zusammen mit dem Geburtstag von Jeschua, erwidert Josef auf die Frage.
Kommt Tante Elisabeth auch noch, fragt Jeschua. Morgen kommt sie, antwortet Maria. Ich freue mich schon.
Mit ihr verbindet mich etwas Besonderes.
Ja, Elisabeth ist oft da. Aber von den anderen hört man so wenig.
Und eigentlich wissen wir Vieles über Chanukka und all die anderen Feste, aber nichts über unsere Familie.
Josef will gerade aus dem Weinbecher trinken und sagt: ach die ist zu groß und auch nicht nur rühmlich, meine Familie.
Umso wichtiger, sagt Jeschua, erzähle. Wir sind alt genug, du musst nichts verschweigen.
Josef, schon etwas genervt fängt an aufzuzählen:
Also da war Abraham. Abraham zeugte Isaak. Isaak zeugte Jakob. Jakob zeugte Juda und seine Brüder.
3 Juda zeugte Perez und Serach mit der Tamar. Perez zeugte Hezron. Hezron zeugte Ram.
4 Ram zeugte Amminadab. Amminadab zeugte Nachschon. Nachschon zeugte Salmon.
Salmon zeugte Boas mit der Rahab.
Das musst du nicht alles aufzählen, unterbricht ihn Jeschua.
Maria erschrickt: Wie kannst Du deinen Vater unterbrechen.
Doch Jeschua schaut seinen Vater freundlich an und sagt: Entschuldige, aber interessanter ist doch, wer sie waren. Zum Beispiel Rahab. Wenn schon nicht nur Männer genannt werden, wie so oft, wer war sie?
Das war schon ein toller Kerl der Jakob, sagte Josef. Erinnert ihr euch an die Geschichte, wie er sich den Segen erschlich und dann fliehen musste und aus der Flucht ein Segen wurde, weil er dann eine unglaublich schöne Frau gewann… Ja, gewiss, sagt Jeschua, aber ich möchte gern wissen, was es nun mit Rahab auf sich hatte. Nie hast du von ihr erzählt.
Nach einem Augenblick des Überlegens antwortet Josef: Es heißt über Rahab, dass sie 40 Jahre eine Prostituierte war, die ganzen vierzig Jahre, die das Volk Israel in der Wüste verbrachte.
Ja, sagte plötzlich Maria: Sie war zehn Jahre alt, als man sie dazu trieb. Und es waren Männer.
Ach schweig, sagte Josef verärgert. Aber Maria wollte nicht schweigen.
Es ging, und da hat Euer Vater ja recht, doch noch unrühmlich weiter:
Es folgten Boas, Obed, Isai.
Isai zeugte den König David.
Den großen David? Fragte einer der anderen Jungen am Tisch.
Ja, sagt Maria, der so hochgelobte König ist es, er zeugte Salomo mit der Frau des Uria. Und diese Geschichte erzählt man auch nicht gern. Denn David, der große König schlief nicht nur mit einer anderen Frau, er brachte auch noch deren Ehemann um.
Er fiel im Kampf, wendet Josef ein. Weil David ihn an die vorderste Kampfeslinie geschickt hat. Das war Mord entgegnet Maria ziemlich aufgebracht. Und dann hat er veranlasst, dass nur Gutes über ihn berichtet wird.
Und dann kam die Zeit der babylonischen Gefangenschaft fährt Josef fort zu erzählen.
Nach der babylonischen Gefangenschaft zeugte Jojachin Schealtiël. Schealtiël zeugte Serubbabel.
13 Serubbabel zeugte Abihud. Abihud zeugte Eljakim. Eljakim zeugte Asor.
14 Asor zeugte
Vater, unterbricht ihn Jeschua, bitte, zähle nicht all die Namen auf. Sage mir lieber, wo du herkommst, wie du Mutter kennen gelernt hast. Da schaut Maria Josef an und sagt: er war ein, ach was, er ist ein schmucker Mann. Und er kann so viel. Ach was, sagt Josef, ich bin nur ein einfacher Zimmermann aus Nazareth. Und es ist ein Segen, dass wir euch alle haben, auch wenn – Josef hält plötzlich inne.
Auch wenn? - fragt Jeschua. Ach nichts. In manchen Ehen ist es nicht immer leicht. Auch bei uns war das so. Aber jetzt wollen wir feiern und ihr sollt es einmal besser haben als wir.
Wie meinst du das, fragt Jeschua.
Josef schaut Maria an und Maria schaut Jeschua an: Er meint, dass Du eine große Hoffnung für uns alle bist. Trotz der ganzen Familiengeschichte.
Ja, sagt Jeschua, aber die Geschichte unserer Herkunft ist doch wichtig. Die Geschichte all der Menschen vor uns, die habe ich doch in mir und ich gebe sie weiter.
Und es ist doch am Ende nicht so schwerwiegend, woher der eine oder andere stammt, was die eine oder andere falsch gemacht hat oder Schuld auf sich geladen hat, wichtig ist doch, dass das Gute weitergegeben, weitererzählt und gelebt wird.
An dem Guten, das wir leben, sehen wir doch wovon wir abstammen.
Stammen wir nicht alle von Gott ab?
Liebe Gemeinde, so hätte vielleicht ein Gespräch zwischen Jesus, den sie wohl Jeschua nannten, mit seinen Eltern sein können. Vielleicht gab es auch nie so ein Gespräch. Egal. Matthäus fand wichtig, die Geschlechterfolge an den Anfang seines Evangeliums zu stellen. Nicht um Konfirmanden zu nerven, die das gar auswendig lernen sollten, vielmehr um die Herkunft Jesu zu begründen.
Wie stichhaltig auch immer die Begründung durch eine solche Vorfahrensliste ist sei dahingestellt.
Für mich ist darin interessant, dass Frauen nicht verschwiegen werden. Dass all die Untiefen dieser Menschen nicht verschwiegen werden.
Dass nicht einfach jemand weggestrichen wird, weil dessen Geschichte oder Abstammung nicht passt.
Und so will ich für mich den Impuls daraus aufgreifen.
Zum einen auch zu meiner Geschichte und der meiner Vorfahren zu stehen, die oft alles andere als rühmlich ist.
Zugleich bin ich erinnert und will diese Erinnerung heute weitergeben, dass Jesus als jüdischer Junge zur Welt kam und das das Christentum seine Vorfahrenschaft im Judentum hat, ohne es nicht wäre.
Darum passt es heute am Weihnachtstag gut, wenn bei uns die Lichter am Weihnachtsbaum brennen und zugleich auch an die Lichter am Chanukkleuchter erinnert wird. Morgen wird in den Synagogen das achte Licht entzündet, es fällt in diesem Jahr mit dem christlichen Weihnachten zusammen. Welch schöne und mich froh machende Verbindung, die ich, die wir alle haben mit jenen, die tausende Jahre vor uns im jüdischen Lande gelebt haben. Welch schöne Verbindung, dass wir zur Familie Jesu, zur Familie Gottes dazugehören. Amen.